Waldgarten Jerusalem

Waldgarten Jerusalem

Steckbrief

NameWaldgarten Jerusalem
OrganisationMiteinander in Jerusalem e.V. angegliedert an Wohnungsgesellschaft und in Kooperation mit Neue Arbeit Thüringen e.V.
KategorieForest Garden
Größe0,65 Hektar (inkl. umfangreicher sozialer Infrastruktur)
Gründungsjahr2013/14
OrtDeutschland
Thüringen
Meiningen
FunktionBildung
Gemeinschaft (Nachbarschaftsprojekt)
Arbeitskräfte1 bezahlte Stelle (Organisation)
ggf. Bau-/ Gartenfirma
Hauptsächlich Ehrenamt
Management und MethodenHauptsächlich durch Projektleiterin
Finanzierungeingetragener Verein angegliedert an Wohnungsgesellschaft, spenden-basiert, non-profit
Designsozialer Fokus: Spielplatz, Grillplatz, grünes Klassenzimmer, Bänke;
Kräuterspirale, Insektenhotel, Streuobstwiese, Nistkästen
Websitewww.miteinander-in-jerusalem.de/Waldgarten/

Galerie

Bilder: Projektleiterin des Vereins „Miteinander in Jerusalem e.V.“


Entstehungsweg des Waldgartens

Nachbarschaftsprojekt Waldgarten im Stadtteil Jerusalem

von Dorothee Sterz

Die Sonne lugte gerade so viel hinter den Wolken hervor, dass man die Tautropfen auf dem Gras glitzern sah. Mark ging gerne schon früh durch den Waldgarten, der 5 Minuten von der Wohnung seiner Eltern entfernt war.

Heute Nachmittag sollte seine Klasse von der Garten- und Landschaftsbau- Berufsschule vorbeikommen, um sich das Gelände anzuschauen. Und Mark würde ihnen zeigen, was sich alles verändert hatte seit er selbst als Berufsschüler hier Quittenbäume und Rosensträucher gepflanzt hatte.

Er konnte sich noch gut erinnern, wie alles angefangen hatte. Damals, 2013, wohnte er noch bei seinen Eltern und hatte gerade mit der Ausbildung begonnen, als einer der großen Plattenbauwohnblocks abgerissen wurde. Die Wohnungsgesellschaft hatte eine große Ausschreibung gemacht für Ideen was aus der Fläche werden sollte. Er selbst hatte davon außer Staub und Lärm nicht viel mitbekommen. Aber als sich dann der Nachbarschaftsverein mit einklinkte und die Idee eines Waldgartens feststand, packte auch ihn die Lust etwas mit zu gestalten.

Erst nahm er nur an den Gesprächsrunden teil, wo es darum ging, was sich die Nachbarn alles wünschten für den Waldgarten. Große Wünsche waren das,manchmal musste Mark sich schon sehr ein Grinsen verkneifen, wie all die Menschen, die seit Jahren in dieser Platte wohnen plötzlich zu träumen anfingen. Ab und zu musste Frau Krimmler Einhalt gebieten, sie arbeitete für den Nachbarschaftsverein und hatte alle Finanzen im Blick, darum kümmerte sie sich auch jetzt um die Anträge zur Förderung des Projekts.

Aber der Großteil der Wünsche wurden dann ab 2014 in Angriff genommen. Mark war damals dann schon im zweiten Lehrjahr und hatte seinen Ausbildungsbetrieb vorgeschlagen um die Vermessung, Planung und die ersten Anpflanzungen durchzuführen. Eine andere Firma arbeitete parallel an dem Bau des kleinen Amphitheaters und als dann die große Holz-Spende von Ikea und die Obstbaumspende von Fielmann kamen, nahm das Ganze tatsächlich Form an.

Mark hatte sich zu der Zeit viel mit Permakultur beschäftigt. In der Berufsschule gab es sowas nicht, aber durch dieses Waldgarten-Projekt konnte er viel lernen und ausprobieren, wie man diese Fläche am besten nutzen konnte und sie dabei noch gut aussah. Mit der Zeit war die kleine Fläche durch die zahlreichen Ideen so vielfältig geworden. Es gab kleine Insektenhotels, eine Streuobstwiese, einen Grillplatz und einen Festplatz und überall verteilt verschiedene Pflanzen in deren Schatten sich die Freunde aus der Nachbarschaft trafen.

Heute war der Waldgarten schon um einiges dichter und gut gewachsen. Die ersten Obstbäume trugen mittlerweile schon im zweiten oder dritten Jahr, und besonders schön zu beobachten war der Zuwachs auf der Obstwiese, auf der jedes Jahr zur Einschulung der Kinder aus der Nachbarschaft ein neuer Baum gepflanzt wurde. Und bei den Rosenstöcken natürlich auch, denn für jedes neue Brautpaar wurde ein Rosenstock gepflanzt. Die Unterstützung der Nachbarschaft wurde jetzt besonders wichtig, weil die großen Spenden den Start gut finanzieren konnten, aber es muss ja auch weitergehen mit dem entwickeln neuer Ideen und der Pflege der vorhandenen.

Jetzt wurde es für Mark langsam Zeit zur Berufsschule zu fahren, eher er dann am Nachmittag für den Praxisunterricht zu Permakultur zurückkommen würde. Auf dem Weg zurück grüßte er noch Herrn Sokolow, der sich gerade um einen heruntergefallenen Nistkasten kümmerte. Und wieder lächelte Mark bei dem Gedanken, wie vielen Wünschen dieser kleine Waldgarten Platz bot.

Quellen:

Schröder, Mercedes: Telefoninterview mit Frau Krüger (Projektleiterin des Vereins Miteinander in Jerusalem e.V.) vom 28.11.2019.

Thinka: Abschlussbericht zu den Arbeiten an dem Waldgarten Jerusalem. Online unter: https://www.inka-thueringen.de/wordpress/wp-content/uploads/2015/08/ThINKA-Meiningen_Waldgarten-Jerusalem.pdf (Stand: 03.07.2020).

Miteinander in Jerusalem e.V.: Unser Waldgarten. Online unter: http://www.miteinander-in-jerusalem.de (Stand: 03.07.2020).

Dies ist eine rein fiktive Geschichte, die auf der Basis von Informationen aus den angeführten Quellen im Rahmen des Seminars „Waldgärten als multi-funktionale Nachhaltigkeitslösung verstehen“ im Sommersemester 2020 an der Leuphana Universität Lüneburg entstand. Die Geschichte soll die Entstehungsgeschichte des Waldgartens sowie einige zentrale Erfolgsfaktoren und Barrieren veranschaulichen.


Nachhaltigkeitsbewertung

Bewertung des Waldgartens anhand ökologischer, ökonomischer und sozio-kultureller Parameter. Je größer das Tortenstück, desto nachhaltiger.

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