Die Concept Map
Das Konzept für die Flächengestaltung des Waldgartens
Text von Teresa Gross
Noch ist die neu erworbene Fläche des Hofes ein konventionell bewirtschafteter Acker, der ab Herbst 2021 transformiert wird. Die Planung des zu entwickelnden Waldgartens umfasst zwei wichtige Bereiche: die Pflanzplanung und das Flächenkonzept. Während die Pflanzplanung die Anzahl und Zusammenstellung der Pflanzenarten und –sorten beinhaltet, beschäftigt sich das Flächenkonzept mit der Anordnung der gewünschten Elemente des Waldgartens wie bspw. die Wegeführung oder Lage der Aufenthaltsbereiche. In einer Concept Map sind diese Elemente übersichtlich eingezeichnet. In sie fließen Ergebnisse und Recherchearbeiten von verschiedenen Arbeitsgruppen des Seminars (Flächenanalyse, Pflanzplanung, ökonomische Planung) sowie die Erfahrungen, Recherchen und Bedürfnisse unserer Praxispartner ein. Eine enge Zusammenarbeit ist hier besonders wichtig.
Wie geht das Team bei der Konzeptentwicklung vor?
Nachdem die Wünsche und Funktionen geklärt sind, und die Flächeneigenschaften untersucht sind, recherchiert das Team über die Flächenkonzepte anderer Waldgärten.
Und schließlich kann der kreative Prozess beginnen.
Die Elemente werden in vielen Entwürfen unterschiedlich angeordnet. Das geht besonders gut ganz klassisch mit Zettel und Stift. Die besten Entwürfe werden der Geschäftsführung vom Hof an den Teichen vorgestellt. Entsprechend deren Feedbacks werden die vorläufigen Konzepte sortiert und abgeändert. Hier fließen auch wichtige Erfahrungswerte unserer Dozentinnen Agnes Friedel und Stefanie Albrecht ein. Und so entsteht eine ausgeklügelte Concept Map.
Was muss bei der Concept Map beachtet werden? Die Kriterien
Bei der Flächengestaltung geht es nicht nur um Kreativität, sondern auch um Überlegungen zu den Funktionen, die der Waldgarten erfüllen soll sowie sozial, ökologische und ökonomische Faktoren. Die wichtigsten Aspekte werden in einem Kriterienkatalog festgehalten.
Die Funktionen
Zuerst diskutierten wir die Wünsche und Vorstellungen mit unseren Praxispartnern vom Hof an den Teichen. Wozu soll der Waldgarten hauptsächlich dienen? Lebensmittelproduktion oder Bildung und Erholung? Wie sieht es hier in 2030 und 2050 aus? Die Vision des Hofes ist es, eine alternative Form der Landwirtschaft zu zeigen, die auch ökonomisch funktioniert. Die Produktion und der Verkauf von verarbeiteten Lebensmitteln ist daher zentral. Die zweite wichtige Funktion ist der ökologische Nutzen und die Förderung von Biodiversität – beide sind inherent im Design von Waldgärten im Vergleich zur klassischen Lebensmittelproduktion. Der Waldgarten soll auch der Bildung dienen um andere Menschen zu inspirieren, die vorherrschende Art Lebensmittel zu produzieren, zu überdenken. Durch die Vernetzung mit anderen Projekten und der lokalen Bevölkerung soll der Gesellschaft ein Nutzen entstehen.
Die Gestaltungsprinzipien
Die Idee des Waldgartens beruht auf den Permakultur-Prinzipien. Das heisst, unter anderem, dass die verwendeten Pflanzen und andere Elemente wie Wasserflächen oder Hecken verschiedene Funktionen erfüllen. Zum Beispiel, … Die Grundstruktur für die Anordnung der Pflanzen bietet eine Sonnenfalle, d.h., dass das vorhandene Licht durch die Anordnung der größten Pflanzen im Norden und der kleinsten im Süden optimal genutzt wird. Als Archebetrieb ist es dem Hof wichtig, auch alte Sorten anzubauen, mit Hinblick auf dem Klimawandel sind aber auch exotische Sorten wichtig.
Die Gestaltungselemente
Neben den Produktionsbereichen verwandeln weitere Elemente die Fläche in einen lebendigen Waldgarten. Da wäre zum Beispiel ein Lernpfad mit Bänken um die Idee des Waldgartens anschaulich zu vermitteln. Ein naturnaher Bereich erhöht mit der natürlich vorkommenen Vegetation die biologische Vielfalt. und bietet viele Tier- und Pflanzenarten eine Zuflucht inmitten der konventionell bewirtschafteten Umgebung. Dazu zählen natürlich auch Bestäuber, die auch zur Ertragssteigerung des Waldgartens beitragen. Eine Hecke, die die Fläche umgibt, bietet nicht nur Tieren Schutz, sondern auch dem Garten – vor Wind und Wildfraß. Eine Wasserfläche dient als Wasserreservoir und ökologische Nische, und ist gleichzeitig ästhetisch und erholsam. Nicht zuletzt müssen Wege gut geplant werden, den Bedürfnissen der Arbeiter entsprechen und ästhetisch sein
So viel zu den Wünschen, Visionen und Funktionen. Doch die müssen mit den Gegebenheiten vereint werden. Und das sind die Umweltfaktoren.
Die Umweltfaktoren
Die Eigenschaften der Fläche werden bestimmt durch biotische Faktoren, also das Lebendige, und abiotische Faktoren, also die Umweltbedinungen wie Sonne, Wasser, Wind und Boden.
Die Abiotischen Faktoren
Schauen wir uns zuerst die abiotischen Faktoren an. Auf was ist hier zu achten?
Um was für Boden handelt es sich? Kurz gesagt: Um sandigen Lehm mit guter Wasserversorgung. Er hat einen leicht sauren pH-Wert, was eine gute Nährstoffversorgung begünstigt. Das hat das Team der Flächenanalyse untersucht: „Der zukünftige Boden des Waldgartens“ .
Wie ist die Wasserversorgung? Gibt es Höhenunterschiede? In unserem Fall wird das Wasser durch den Tonanteil im Boden gut gehalten. Höhenunterschiede zu beachten ist wichtig, um die Wasserversorgung zu planen. Da die Fläche nur leicht abschüssig ist, ist es gleichmäßig verteilt.
Woher und wie stark weht der Wind? Die vorherrschende Windrichtung kann bei der Schaffung von Wärmefallen und eines Mikroklimas wichtig sein.
Wie ist die Sonneneinstrahlung? Es ist wichtig zu wissen, welchen Lauf die Sonne auch im Jahreslauf nimmt, damit die Elemente entsprechend angeordnet werden können.
Eine Besonderheit hat unsere Fläche noch: Eine Stromtrasse, die natürlich in die Planung einbezogen werden muss.
Die Biotischen Faktoren
Neben den physikalischen Voraussetzungen, gilt es auch, vorhandene Vegetation und Tiere zu beachten. Da es sich noch um einen Acker handelt, müssen keine vorhandenen Bäume berücksichtigt werden. Wohl aber Tiere, doch dem Wildfraß durch Rehe wird durch eine schützende Hecke vorgebeugt. Übrigens gibt die Untersuchung von vorhandener Vegetation weiteren Aufschluss über den Boden. Zeigerpflanzen fühlen sich nur unter ganz bestimmten Bedingungen wohl.
Das Ergebnis
Die Concept Map enthält alle gewünschten Elemente unter Berücksichtigung der Umweltfaktoren und Funktionen. Und das ist sie:
Wie geht es weiter?
Nun kommt es zu einer unvorhergesehenen Überraschung. Das Team hat beim Entwickeln des Konzepts stets die Stromtrasse, die über das Gelände verläuft, mit eingeplant. Doch nun hat sich die Geschäftsführung vom Hof an den Teichen entschlossen, die Fläche zu verlegen. Das ist aus sicherheitstechnischen und auch ästhetischen Gründen sinnvoll.
Das Konzept wird also noch einmal entsprechend angepasst werden.
Und auch die Pflanzplanung ist noch nicht abgeschlossen.
Wir dürfen also gespannt sein, inwiefern sich die Concept Map noch einmal verändern wird.
Danke für Eure intensive Arbeit, Team Concept Map, und für euren inspirierendes Input Stefanie Albrecht und Agnes Friedel!
[…] Team der Konzeptgruppe hat eine wohlüberlegte Concept Map erstellt. Nun gilt es, die Pflanzplanung in dieses Konzept zu […]