Große Pflanzaktion am Hof an den Teichen – Ein Rückblick

Große Pflanzaktion am Hof an den Teichen – Ein Rückblick

Von Johanna Hauke (2022)

Freitag der 13. war diesen Mai ein Glückstag: wir pflanzten die ersten gut 7.000 Pflanzen im Waldgarten am Hof an den Teichen! Etwas spät Mitte Mai, aber mit tatkräftiger Unterstützung.

Im Rahmen ihres Betriebsausflugs kamen 120 Mitarbeitende des Ingenieur*innenbüros WTM aus Hamburg  in den Waldgarten, um die ersten rund 400 Bäume und Sträucher und 6.000 Bodendecker in den Boden zu bringen. Die Helfenden hatte oftmals vorher noch nichts von dem Begriff Waldgarten gehört. Dies erfuhren wir in Gesprächen und bei der Auswertung unserer Umfrage zur Wirkung der Pflanzaktion, woran 28 Menschen teilnahmen. Sie konnten an dem Tag das Anbausystem Waldgarten und seine Vorteile kennenlernen sowie einen schönen Tag in Gemeinschaft erleben.

Die Pflanzaktion stellte einen Meilenstein im vielschichtigen Prozess zur Umsetzung dieses Waldgartens dar. So hatten Seminargruppen die Bodenqualität auf dem Acker analysiert und der Pflanzplan wurde anhand von ökologischen und ökonomischen Kriterien im Rahmen einer Bachelorarbeit entworfen. Auch den Tag der Pflanzaktion an sich plante ein Team von vier Studierende der Leuphana Universität Lüneburg. Wir möchten euch hiermit diesen aufregenden Tag ein bisschen nacherleben lassen:

Alles an seinem Platz?

Seit dem Vortag liefen fleißige Vorbereitungen auf der Fläche. Unter anderem legten Studierende und Lehrende alle Pflanzen an ihrem jeweiligen Platz bereit und die elf Teamenden erhielten eine Einführung für ihre leitende Rolle am Pflanztag. Die Anordnung der Pflanzen erfolgte sortiert nach verschiedenen Gilden, was bedeutet, dass ein Obstbaum mit bestimmten Pflanzen kombiniert wird, sodass sie sich gegenseitig begünstigen. So gesellten sich neben die Aprikose etwa schwarze Johannis- und Stachelbeere, Minze und Melisse, während die Süßkirsche von Honigbeere, Knoblauch und Beinwell umgeben ist. Verschiedene Gilden und warum diese Kombination von Pflanzen hilfreich ist, stellen wir euch in einem zukünftigen Beitrag vor.

Ein filmreifer Anfang

Just beim Eintreffen der vielen Helfenden zog der Himmel zu, dunkle Wolken kamen auf und ein kräftiger Regenschauer brachte alle dazu, sich unter das Sonnendeck zu drängen. Ein filmreifer Moment, den wir gut nutzen konnten, um über den Sinn der Aktion zu sprechen. Mit Megaphone erklärte unsere Lehrende Dr. Agnes Friedel die Vorteile von Waldgärten als Beitrag zu nachhaltiger Lebensmittelproduktion. Sie sprach davon wie die Vielfalt an Pflanzen in einem Waldgarten nicht nur die Möglichkeit für abwechslungsreiche Ernährung bietet, sondern auch zu Biodiversität beiträgt. Die Integration von Bäumen und Sträuchern wirkt sich positiv auf die Bodenqualität und das Mikroklima der Fläche aus. Das System ist damit resilienter gegen widrige Einflüsse wie Starkregen oder Trockenheit. Im Lokalen wird also ein Beitrag gegen globale Probleme wie Artensterben und die Klimakrise geleistet, und sich gleichzeitig vor ihren negativen Auswirkungen gewappnet und ein wohltuender Ort kreiert. Mehr zur Motivation hinter dem Waldgarten findet ihr auch in diesem Interview mit dem Geschäftsführer des Hofes Klaus Hoppe.

Mit den Händen in der Erde

Nach den einführenden Worten von Agnes klarte es wieder auf. Mit 11 Teams à 10-11 Menschen zogen wir auf den Acker. Nach einem kurzen Kennenlernen und ein paar einführenden Worten von Seiten der Teamenden, konnte es losgehen. Es wurde gebuddelt und geplant, Schubkarren voll Mulch herangeschafft und verteilt, Drahtkörbe geflochten, weiter gebuddelt, fest gestampft und gegossen. Schon nach kurzer Zeit erhob sich der erste Baum in die Höhe. Daneben gesellten sich Sträucher und Bodendecker. Nach und nach entstanden so die 22 geplanten Gilden der Bäume Aprikose, Mirabelle, Birne, Apfel, Kirsche, Esskastanie, Quitte, Zwetschge und Pfirsich.

Beim gemeinsamen Ackern mit den Händen in der Erde und der Sonne auf der Haut konnten wunderbar entspannte Gespräche geführt und gemeinsam gelacht werden. So ergab sich ein Austausch über die Tätigkeit und darüber hinaus, zwischen den Mitarbeitenden und mit den Studierenden. Tatsächlich wurde in der Umfrage die Teamarbeit als häufigstes Highlight genannt, dicht gefolgt vom Aktiv und in der Natur Sein.

Innerhalb von drei Stunden war die zuvor recht staubige Fläche nicht wiederzuerkennen. Pflanze neben Pflanze reckte sich jetzt der untergehenden Sonne entgegen und verankerte unter dem Schutz des Mulchs die Wurzeln in der Erde. Wir schauten in müde, aber strahlende Gesichter – strahlend vor Zufriedenheit, wirklich etwas geschafft zu haben.

Die Fläche im Blick behalten

„In 3, 5, 10, 20 Jahren wiederkommen und sehen, was sich getan hat“ – das ist der Plan, mit dem wir wohl alle nachhause gegangen sind. Denn hier entsteht eine lebendige Form der Landwirtschaft, die mit der Zeit wächst, sich wandelt und anpasst. Das veranschaulichten einige Studierende auch an einem Infostand im Anschluss an die Pflanzungen, wo über geschichtliche Hintergründe, Merkmale, Beispiele und Vorteile von Waldgärten informiert wurde.

Einiges des Materials wird auch auf diesem Blog Verwendung finden – regelmäßiges Vorbeischauen lohnt sich. Auch eine step-by-step Beschreibung der Vorbereitung der Aktion ist aktuell in Arbeit, um eine Durchführung anderenorts zu vereinfachen. Denn so in Zusammenarbeit geht Veränderung manchmal doch ganz schön schnell 😊.

Ein herzliches Dankeschön nochmal an die tatkräftigen Mitarbeitenden vom Ingenieur*innenbüro WTM, die Teamenden sowie die Studierenden, die die Pflanzaktion vorbereitet haben.

Fotos von Marie Siggelkow und Johanna Hauke

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