Ein Waldgarten entsteht am Hof an den Teichen

Ein Waldgarten entsteht am Hof an den Teichen

Interview mit Klaus Hoppe, Geschäftsführer

Text von Mieke Koltermann

Am 8.6.2021 haben wir, Benedikt, Jacob und Mieke, in wunderschöner Kulisse ein spannendes Interview mit Klaus Hoppe, Geschäftsführer des Hof an den Teichen in Lüneburg, geführt, um mehr über die Motivation, das Konzept und die Vision des dort entstehenden Waldgarten zu erfahren. In diesem Blogartikel habe ich für euch die Kernaussagen zusammengefasst.

Können Sie kurz erläutern, was den Hof an den Teichen ausmacht?

Der Hof an den Teichen hatte zunächst den Fokus, aus einer Industriebrache, einer alten Ziegelei, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu machen. Mittlerweile setzt der Hof zwei Schwerpunkte: Einmal das naturnahe Gärtnern durch die Permakultur, mit viel Handarbeit und ohne Pestizide. Zweitens der Arche-Betrieb, also dass alte Nutz- und Haustierrassen gepflegt, genutzt und gezüchtet werden, um diese zu erhalten. Eine Vielzahl von Produkten bieten wir dann in unserem Hofladen an.

Wie kam die Idee, einen Waldgarten zu realisieren? Wie entstand die Zusammenarbeit mit der Universität Lüneburg?

Agnes Friedel, eine von zwei Dozentinnen eines Seminars der Leuphana Universität Lüneburg, das sich mit Waldgärten beschäftigte, hat den Hof kennengelernt und uns angesprochen. Die Idee des Waldgartens passte einfach hervorragend zu unserer Philosophie, sodass wir uns dafür entschieden, mitzumachen. Ich hoffe, dass die jetzige Zusammenarbeit mit Seminaren der Universität langfristig fortgeführt wird.

Was ist die persönliche Intention hinter dem Projekt? Wie ergänzt der Waldgarten das Konzept des Hof an den Teichen?

Durch den Waldgarten wollen wir unser Modell einer naturnahen Landwirtschaft ausbauen. Denn das Konzept Waldgarten und Permakultur passen wunderbar zusammen. Wir werden in diesem Jahr eine 5 Hektar Ackerfläche übernehmen, die klassisch bewirtschaftet wurde. Davon wird 1 Hektar in einen Waldgarten umgewandelt werden. Damit wollen wir zeigen, dass man auf kleiner Fläche in verschiedenen Schichten große Erträge erbringen und gleichzeitig ein wertvolles Ökosystem schaffen kann.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeitsherausforderungen dabei? Zu welchen Nachhaltigkeitsherausforderungen kann ihr Waldgarten einen Beitrag leisten?

Ich glaube, die Vorteile sind sehr vielfältig. So wird beispielsweise weniger Bewässerung benötigt und das Grundwasser nicht mehr mit Pestiziden belastet. Aber auch die Artenvielfalt steigt, da für unterschiedliche Tiere ein wertvoller Lebensraum geschaffen wird. Außerdem kann die CO2 – Speicherkapazität ebenfalls durch den Anbau in vielen Schichten steigen.

Haben Sie schon erste Ideen, welche Produkte verkauft werden könnten? Wann können diese voraussichtlich gekauft werden?

Durch den Waldgarten werden wir unsere Produktvielfalt in unserem Hofladen ausweiten können. Ich denke, manche Kräuter können schon nach 1-2 Jahren in den Verkauf gehen. Diese würden dann zum Beispiel zu Tees oder Kräutersalz verarbeitet werden. Auch Sträucher, wie Himbeeren, werden vermutlich schon nach ein paar Jahren Erträge abwerfen, die z.B. in unseren selbstgebackenen Kuchen eingearbeitet werden könnten. Die Bäume brauchen allerdings ein paar Jahre mehr, um Früchte zu tragen. Aber insgesamt werden wir ein breites Portfolio an Produkten anbieten können.

Wird der Waldgarten eine reine Produktionsfläche oder haben auch Außenstehende die Möglichkeit, Einblicke zu erhaschen?

Der Waldgarten hat für uns einen klaren Bildungsauftrag, den auch unser Träger, die Campus Stiftung e.V., verfolgt. Wir wollen z.B. begleitete Begehungen der Fläche ermöglichen. Aber auch für Menschen, die Interesse daran haben, selbst einen Waldgarten anzulegen, möchten wir Möglichkeiten anbieten.

Wie stellen Sie sich den Waldgarten in 5,10 und 50 Jahren vor?

Die Wunschvorstellung ist erst einmal, dass er ein Hingucker wird. Außerdem erhoffen wir uns darüber hinaus, dass die Erträge so reichhaltig sind, dass wir auch andere Landwirte in der Umgebung von der Idee begeistern können und dass zukünftig mehr Waldgärten auf Lüneburger Äckern entstehen. Das wäre ein schönes Ziel!

Interview, Hof an den Teichen
Klaus Hoppe im Interview. Foto: Jacob Schweigler

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