Ökonomische Nachhaltigkeit

Ökonomische Nachhaltigkeit

Die Tragfähigkeit des Waldgartens am Hof an den Teichen planen

von Mieke Koltermann

Wie kann der Waldgarten am Hof an den Teichen ökonomisch tragfähig sein und nachhaltig wirtschaften? Mit dieser Frage haben sich Fabienne, Julia und Emmylie aus der Gruppe zur ökonomischen Planung auseinandergesetzt. Die wichtigsten Ergebnisse aus ihrer Arbeit sind hier zusammengefasst.

Kriterien für einen ökonomisch nachhaltigen Waldgarten

Zunächst galt es herauszufinden, welche Kriterien und Strategien für einen ökonomisch nachhaltigen Waldgarten eigentlich von Bedeutung sind. Mittels Literaturrecherche und an Hand von anderen Waldgärten konnten die Gruppenmitglieder einige Faktoren ausfindig machen. Eine ökonomische Strategie ist bspw. kommerziell wertvolle Hauptfrüchte, welche mittelfristig reif und regelmäßig geerntet werden können, umfangreich anzubauen. Auch kann es wichtig sein, die Einkommensquellen auf verschiedene Bereiche (Bildung, Führungen, (un)verarbeitete Produkte, etc.) aufzugliedern, oder ein effizientes Design, was die Ernte erleichtert, zu wählen. Die anfängliche Investition sollte sich darüber hinaus auf mittlerem Niveau befinden. Oft steht die ökonomische mit der ökologischen Dimension im Konflikt – naturnahe Vielfalt vs. effiziente Ernte. Hier braucht es eine gute Balance, und bisher fehlen gute Beispiele, die ökonomische Kriterien ausreichend berücksichtigen. Jedoch ist dies wichtig, um dieses Modell als einen zukunftsfähigen Arbeitsort zu etablieren. Zu den ökonomischen Qualitätskriterien der verschiedenen Pflanzen des Waldgartens zählten die Preise im An- und Weiterverkauf, die Vermarktbarkeit, der Verarbeitungs- und Ernteaufwand, die Höhe der Ernteerträge, die Produktivitätsperiode und die verarbeitbaren Produkte, die daraus gewonnen werden können.

Von den Kriterien zur Artenliste

Nachdem die wichtigsten Qualitätskriterien für die Pflanzen festgelegt worden waren, ging es darum, eine erste Artenliste zu entwerfen, die diese mit einbezieht. Dazu wurde fleißig recherchiert: Was kostet einen Walnussbaum? Ab wann kann man die ersten schwarzen Johannisbeeren ernten? Welche Produkte lassen sich aus dem Waldmeister herstellen? usw. Dabei war es wichtig, nicht nur produktionsorientiert zu denken. Man sollte stattdessen auch indirekt Effekte beachten: Arten, die möglicherweise auf den ersten Blick als zu ertragsarm bewertet werden, können für das ökologische Gleichgewicht von Bedeutung sein, weil sie z.B. die Bodenqualität verbessern. Hierfür wurde eng mit der Pflanzplanungsgruppe, die sich mit der Auswahl der Arten für den neuen Waldgarten beschäftigt hat (ihren Blogartikel findet ihr hier), zusammen gearbeitet. In einer Excel Tabelle wurden die ersten Ergebnisse dann zusammengefasst.

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Auszug aus einem ersten Entwurf der Artenliste (Grafik: Team ökonomische Planung)

Der Business Canvas – Ein Überblick über Schlüsselfaktoren für die Unternehmung

Des weiteren wurde zusammen mit Klaus Hoppe und Paul Reichwaldt vom Hof an den Teichen der Business Canvas entwickelt. Er bietet eine guten Übersicht über ein entstehendes Projekt, in unserem Fall der neue Waldgarten am Hof an den Teichen. Außerdem spiegelt er die Grundstruktur einer neuen Unternehmung wieder, indem er Schlüsselfaktoren identifiziert. Zu diesen zählen die Schlüsselpartner*innen, -aktivitäten, -ressourcen, das Werteangebot, Kundensegment und -beziehung, die Kanäle, Kostenstruktur und die Einnahmequellen. Diese Bereiche wurden dann auf den Waldgarten am Hof an den Teichen angewendet und definiert. Ziel war es insgesamt, durch den Business Canvas das Geschäftsmodell als dynamisches System abzubilden. Das heißt, dass der Erfolg des Projektes von den verschiedenen Faktoren und deren Entwicklung abhängt.

Business Plan

Nachdem durch den Business Canvas ein Überblick über das neue Projekt geschaffen und mit Hilfe der Artenliste eine erste Kosten-Nutzen-Rechnung gemacht wurde, konnten Emmylie, Fabienne und Julia sich dem nächsten Schritt widmen: der Erstellung eines ersten Business Plan. Als Grundlage dienten ihnen dabei der Business Plan eines anderen Waldgartens in Arizona. Sie legten den Fokus auf die ersten Pflanz- und Anbaujahre, weil dazu bereits jetzt die meisten Informationen zur Verfügung standen. Einbezogen wurden hierbei z.B. die Produkte des Waldgartens und deren Vertrieb und Vermarktung, die zu der Zielgruppe, der Infrastruktur und weiteren Faktoren passen sollte. Aber natürlich wurde auch die allgemeine Finanzierung adressiert. Hierfür wurden Einnahmen, z.B. 10.000-50.000 € aus dem Crowdfunding und Ausgaben, z.B. ca. 25.000 € für den Einkauf der Pflanzen, verrechnet.

Was sind die nächsten Schritte?

Nachdem nun der grobe Plan zur Finanzierung steht, wird im Folgenden, zusammen mit der Pflanzplanungsgruppe und Klaus Hoppe vom Hof an den Teichen, die finale Zusammensetzung und Anzahl der Pflanzen beschlossen. Des weiteren werden die Berechnungen, z.B. der Ernteerträge, weitergeführt. Im September 2021 startet dann auch die Crowdfunding Kampagne des Waldgartens am Hof an den Teichen. Dazu folgt dann noch ein separater Artikel. Also bleibt gespannt …

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