Die Esskastanien-Gilde schlägt Wurzeln
von Lara Heyl
Anfang Dezember 2021 war es endlich soweit: an einem Donnerstagnachmittag lieferte uns die Baumschule Pur Natur sechs Sträucher und einen Baum auf das Campusgelände. Bevor es in die Erde ging, standen die Pflanzen im nahegelegenen Saunagarten des Hochschulsports um sich schonmal an das lokale Kleinklima zu gewöhnen. Am Freitag kam noch ein Nachzügler dazu und damit war unsere Strauch- und Baumschicht komplett: Sechs Johannisbeeren, je zwei mit roten, schwarzen und weißen Beeren, dazu in der unteren Baumschicht der nachgekommene Holunder. Die obere Baumschicht, das Herzstück, bildet eine knapp vier Meter hohe Esskastanie.
Zum Pflanzen trauten sich am Samstag dann Ronja und Mercedes gemeinsam mit Agnes Friedel und tatkräftiger Unterstützung von Ronjas Mama Rieke hinaus in die Dezemberkälte, um die ersten Wurzeln des Leuphana Waldgartens in die Erde zu setzen.
Orientierung sollte der Pflanzplan geben, der im vorigen Winter und Sommer 2021 in den Seminaren „Einen Waldgarten für den Leuphana Campus gestalten“ und „Waldgarten Reallabor: nachhaltige und multifunktionale Flächennutzung im urbanen Raum“ erarbeitet wurde. Als wir nun auf der Fläche mit dem Baum in der Hand standen, stellten wir jedoch fest, dass die wärmeliebende Kastanie erst nachmittags Sonnenlicht bekommen würde. Ein Blick auf unseren Plan zeigt uns, dass der südlichste Punkt, der ab dem späten Morgen Sonne bekommt, von einigen schattenfreundlicheren Pflanzen belegt ist. Und da wir mittlerweile gut darin sind, im Machen zu Lernen, entscheiden wir kurzerhand, die beiden Gilden zu tauschen.
Für die Johannisbeersträucher gruben wir Löcher, in wir die Pflanzen setzten und sie dann mit einer Mischung aus Kompost, Gesteinsmehl und kleinen Holzhackschnitzel füllten. Dabei sorgt das Gesteinsmehl für eine Erhöhung der Mineralien und die Holzhackschnittzel fügen Stickstoff hinzu.
Bei der Esskastanie fiel uns dann auf, dass wir gar nicht wussten, wie wir einen Baum richtig anbinden. Wir hatten zwar zwei große Rundhölzer und ein Seil, aber was genau sind die Bedürfnisse; wie binden wir unsere liebe Esskastanie fest ohne sie zu verletzen?
Agnes schaute bei YouTube nach. Zufällig lächelte uns im ersten Vorschlag Ole Beeker, der Gärtner von unserer Baumschule Pro Natur an. Anscheinend kooperiert er nicht nur mit uns, sondern auch mit dem NDR. Er erklärte uns, was wir machen mussten und so brachten wir – Rieke das Handy haltend, Agnes das Seil schwingend – fachkundig eine Wuchsunterstützung für die Esskastanie an.
Ronja und Mercedes waren währenddessen auf der Suche nach Wasser. Gießkannen hatten wir von Zuhause und aus dem Büro mitgebracht. Bei der Saunadusche des Hochschulsportes fanden wir dann Wasser und konnten die Bäume und Sträucher angießen. Ole Beeker meinte hierzu, dass man die Pflanzen im Winter nicht angießen müsste, da sie im Winterschlaf seien. Jedoch helfe das Angießen, die umgegrabene Erde wieder etwas zusammen zu bringen. Wir machten es also nach Ole Beeker „110%“.
Im Anschluss gab es Tee, Plätzchen und containerten Baumkuchen (Dezember eben).
Meldet euch unter waldgarten@leuphana.de, wenn ihr:
- …Lust habt euch aktiv bei Pflanzungen, Pflege und anderen Aufgaben einzubringen
- …die Beschaffung der Pflanzen mit einer Spende unterstützen wollt
- …mit kleinen Updates auf dem Laufenden gehalten werden möchtet.
Wir freuen uns auf viele tolle Begegnungen im Leuphana Waldgarten, auf gemeinsames Lernen, Wachsen und Naschen!