Waldgärten: Eine Synthese aus Wirtschaftswald, Kurzumtriebsplantage und Ackerland?

Dieses Sommersemester haben sich Fieke Grunwald und Mercedes Schroeder im Seminar “Die Wahrheit liegt auf dem Acker” geleitet von Dr. Dorothe Lütkemöller mit Grundlagen und dem Vergleich zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft beschäftigt. In ihrer Prüfungsleistung haben sie sich ausgangs die Frage gestellt, inwiefern Waldgärten in dieses Modul einzuordnen sind.

Einleitung der Hausarbeit

Die Suche nach Alternativen für die vorherrschende nicht nachhaltige Landwirtschaft, die zum Verlust der biologischen Vielfalt führt, fossile Brennstoffe fördert und damit auch den Klimawandel anheizt und eine Verschlechterung der Böden verursacht, ist ein dringendes und komplexes Thema. Die Forderung nach einem transformativen Wandel für mehr Nahrungssicherheit, und -souveränität wurde in mehreren aktuellen globalen Bewertungsberichten hervorgehoben und die wachsende wissenschaftliche Disziplin der Agrarökologie beschäftigt sich intensiv mit der Erforschung und Etablierung von transformativer, nachhaltiger Landwirtschaft (Barrios et al., 2020).

Waldgärten sind eine historisch schon lange existierende landwirtschaftliche Nutzform, dessen nachhaltige Funktionen vergessen und durch die Agrarökologie und andere Forschungszweige wiederentdeckt wurden.

Im zweiten Kapitel dieser Hausarbeit wird das Konzept Waldgärten unter dem Begriff Agroforstsysteme im Zusammenspiel mit Definitionen von Pionier*innen und Expert*innen definiert. Diese Arbeit wird im dritten Kapitel zunächst kurz auf die Geschichte von Waldgärten im (sub-)tropischen und gemäßigten Klima eingehen. Anschließend werden europäische, sich im gemäßigten Klima befindende Bewirtschaftungsformen aufgezeigt und mit dem System Waldgarten verglichen.

In ihrem Kapitel „Nachhaltig bewirtschaftete Wälder versus Kurzumtriebsplantagen versus Agroforstsysteme“ im Buch AGROWOOD des Weißensee Verlags vergleichen Schmidt und Gerold Wirtschaftswald, Kurzumtriebsplantagen und Acker mit einjährigen Nahrungs-, Futter- oder Energiepflanzen in folgenden acht verschiedenen Kategorien:

  1. Naturnähe
  2. Strukturvielfalt
    • Raumstruktur
    • Artenstruktur der Phytozönose
    • Altersstruktur der Baum bzw. Kulturpflanzenschicht
  3. Bodenbearbeitung
  4. Düngung
  5. Pestizideinsatz
  6. Erosionsdisposition
  7. Humusanreicherung
  8. Verhältnis von Zuwachs und Nutzung

Am Ende dieser Hausarbeit in Kapitel vier wird die bestehende Tabelle um eine weitere Spalte, Waldgärten, ergänzt. Ziel ist es, Waldgärten als eine Form der Agroforstsysteme durch die acht Kriterien zu charakterisieren.

Unsere Hypothese lautet: Waldgärten verkörpern eine Synthese aus Wirtschaftswald, Kurzumtriebsplantage und Acker mit einjährigen und mehrjährigen Pflanzen. Sie machen sich dabei die positiven Aspekte der einzelnen Systeme in Bezug auf Nahrungsproduktion und Ökosystemfunktionen zunutze während Nachteile ausgeglichen werden.

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