Keela Yoga Farm

Keela Yoga Farm

Steckbrief

NameKeela Yoga Farm
OrganisationUnternehmen
KategorieFood Forest
Größe1 Hektar (soll auf gesamte
Fläche 18,8 Hektar wachsen)
Gründungsjahr2017
OrtPortugal
Castelo Branco
Mata Da Rainha
FunktionSelbstversorgung
Erholung
Bildung
ArbeitskräfteGründerpaar
Freiwillige/PraktikantInnen
Kursteilnehmende
Unterstützung durch Ortsansässige
Management und MethodenAnbau von mehr- und einjährigem Obst/Gemüse,
Aktive Bodenbildung: mulchen durch selbstgemachte Hackschnitzel und Heu,
Haltung von Schafen, Schweinen, Hühnern (Dung, Nahrungsmittelproduktion)
FinanzierungLand durch Ersparnisse finanziert. Spenden-basiertes Aufforstungsprogramm
DesignPermakultur-Designprinzipien,
Experimentell, z.B. Back to Eden Gardening (Paul Gautschi),
Drumherum: natürlicher Bau, Zero Waste
Websitewww.keelayogafarm.com

Galerie


Enstehungsweg des Waldgartens

Die Geschichte vom Waldgarten der Keela Yoga Farm

von Kristina Kaden

Diese Geschichte handelt von dem in England geborenem Paar Kim und Laurence. Die beiden waren richtige Abenteurer und reisten jahrelang durch ferne Länder. „Was für ein Traum!“, magst Du denken. Doch Kim und Laurence fühlten sich trotz ihres spannenden Lebens nicht wirklich erfüllt. Sie arbeiteten in Vollzeitjobs und Ruhepausen gab es im Alltag wenige. Wenn Stille aufkam, wurden sie immer wieder von dem Gedankengeist “Mister Ideal” heimgesucht. Mister Ideal besucht unzufriedene Menschen in ihren Lebenswelten und vermag alles durcheinanderzuwirbeln. In Momenten der Ruhe fragt er die Menschen: „Was würdest du tun, wenn nichts schiefgehen könnte?“ Meist hört er nicht auf zu fragen, bis eine Antwort gefunden ist. Man munkelt, dass er den Menschen dazu verhilft, auf ihre Herzenswünsche zu hören.

Mister Ideal hat auch selbst einen Herzenswunsch, nämlich, dass zukünftige Generationen weiterhin ihren Herzenswünschen nachgehen können. Er sieht in den Städten fast nur noch gehetzte Menschen, bei denen er es absolut nicht schafft, sich Gehör in den Köpfen zu verschaffen. Eine Angewohnheit, die ihn an den Menschen besonders nervt, ist, dass so viele ihr Essen herunterschlingen. So gerne würde er genussvoll in dieses englische Teegebäck beißen, doch als Gedankengeist wird ihm das ewig verwehrt bleiben!

Laurence und Kim gefiel es auch nicht, wie schnelllebig alles um sie herum ist. Als sie in einem Yogazentrum in Argentinien Ruhe fanden, hörten sie ihren Herzenswunsch erstmals ganz deutlich. Bei ihrem Besuch eines Yogazentrums in Indonesien erging es ihnen wieder ganz ähnlich. Kim und Laurence wollten sich ihren Traum von der Selbstversorgung verwirklichen, Ruhe finden, der Zivilisation den Rücken kehren und ihre Ideale leben. Eine sich selbst versorgende Farm im Einklang mit der Natur aufbauen. Wie sehr schwärmte Laurence von Land und Leuten als er von der Farm „Merkaba“ in Portugal zurückkam! Durch die jahrelange Bearbeitung von Mister Ideal verfestigte sich ihr Vorhaben: Portugal sollte die neue Wahlheimat werden, der Platz für ihr neues Zuhause auf einem eigenen Stück Land.

Die folgenden zwei Jahre lang feilten die beiden in Gesprächen mit unterschiedlichen Menschen an ihrer Idee, arbeiteten eifrig weiter und sparten Geld an. Dann war es soweit: Sie kündigten Anfang dieses neuen verheißungsvollen Jahres ihre Jobs und brachen auf ins Unbekannte. Erst belegten Laurence und Kim in Thailand einen Monat lang einen Permakultur-Kurs. Hier lernten sie viel über diese alternative Form der Landwirtschaft, die den natürlichen Kreisläufen der Natur nachempfunden ist. Ein Kurs zu Waldgärten löste viel Begeisterung in ihnen aus. Ja, einen großen Wald, von dem sie sich ernähren können, das wollten sie erschaffen!

Im März kamen die beiden in Portugal an und was auf sie wartete war: langwieriger lästiger Papierkram. Parallel versuchten sie, in einem Kurs die Landessprache zu erlernen. In den kommenden Monaten belegten sie weitere Gärtnerei-Kurse, arbeiteten auf verschiedenen Farmen und sahen, dass sie augenscheinlich nicht die Einzigen waren, die empfänglich für Mister Ideals ständige Nachfragen waren. Lange gestaltete sich auch die Suche nach dem richtigen Stück Land. Wie viele Besuchstermine hatten sie nun schon gehabt und immer war etwas falsch. Zu kleine Grundstücke, zu Teure, zu viel Steigung im Gelände… So einen Strommast wollten sie nun auch wirklich nicht ständig im Augenwinkel haben!

Im November 2016 fand das Paar endlich ein passendes Stück Land und kaufte es. Kein bewohnbares Gebäude stand darauf, einiges an Arbeit tat sich da vor ihnen auf! Doch im Nu wurden Helfer und Helferinnen auf ihr Land eingeladen und gemeinsam hart geschuftet. Jeden Morgen besprach sich die Gruppe und nach einem langen fleißigen Tag wurden die Erlebnisse des Tages geteilt, zusammen gegessen, gelacht, und musiziert. Einen Tag in der Woche half die Gruppe auf umliegenden Farmen und lernte von den Menschen. So ging das eine ganze Weile und immer mehr Gebäude, Einrichtungen und Pflanzungen entstanden auf dem Gelände. Menschen kamen zum Anpacken, zu Yoga-Auszeiten und Kursen.

Es hätte so schön sein können. Aber? Die Trockenheit wurde im Sommer allgegenwärtig. Dabei hatte Mister Ideal ihnen doch nahegelegt, es würde schon nichts schiefgehen! Hatten sie die falsche Entscheidung getroffen? Sie entwickelten ein wenig Wut auf Mister Ideal, doch merkten schnell, dass es mit ihm nichts zu tun hatte. Denn hierbei ging es um den Menschen-gemachten Klimawandel und der macht auch vor den Träumen von Laurence und Kim nicht Halt. Mister Ideal konnte in der Situation nicht groß helfen. Wer nun gefragt war, war der Erfindergeist. Der verhalf dem Paar dazu, unter anderem tolle Ideen für funktionierende Bewässerungssysteme zu schmieden.

Nachdem der Sommer überstanden war – nun war ein Jahr nach dem Kauf des Landes vergangen – konnten Kim und Laurence ihren ersten Kurs über Waldgärten abhalten und ihr erlangtes Wissen weitergeben. Und was würdest du tun, wenn nichts schiefgehen könnte?

Quellen:

Keela Yoga Farm
(2015)
Where it all began: https://www.keelayogafarm.com/2015/10/24/where-it-all-began-eco-yoga-park-argentina/ (Stand: 20.06.2020).
Why Portugal: https://www.keelayogafarm.com/2015/11/14/why-portugal/ (Stand: 20.06.2020).

(2016)
What do we mean by self-sustainable: https://www.keelayogafarm.com/2016/02/07/what-do-we-mean-by-self-sustainable/ (Stand: 20.06.2020).
Moving to Portugal: https://www.keelayogafarm.com/2016/05/04/moving-to-portugal/ (Stand: 20.06.2020).
Finding Land in Portugal for Permaculture and Yoga: https://www.keelayogafarm.com/2016/11/25/finding-land-in-portugal-for-permaculture-and-yoga/ (Stand: 20.06.2020).

(2017)
Pioneer Volunteers: https://www.keelayogafarm.com/2017/03/08/pioneer-volunteers/ (Stand: 20.06.2020).
Facilities of Yoga Farm Improving: https://www.keelayogafarm.com/2017/04/10/facilities-yoga-farm-improving/ (Stand: 20.06.2020).

(2017)
Photos from the food forest course: https://www.keelayogafarm.com/2017/12/12/photos-from-the-food-forest-course/ (Stand: 20.06.2020).

(2018)
Sunken Beds: https://www.keelayogafarm.com/2018/09/03/sunken-beds/ (Stand: 20.06.2020).

(2019)
Swales and Earthwork in Action: https://www.keelayogafarm.com/2019/12/19/swales-and-earthworks-in-action/ (Stand: 20.06.2020).

Dies ist eine rein fiktive Geschichte, die auf der Basis von Informationen aus den angeführten Quellen im Rahmen des Seminars „Waldgärten als multi-funktionale Nachhaltigkeitslösung verstehen“ an der Leuphana Universität Lüneburg entstand. Die Geschichte soll die Entstehungsgeschichte des Waldgartens sowie einige zentrale Erfolgsfaktoren und Barrieren veranschaulichen. Die eLearning Einheit “Storytelling in der Nachhaltigkeitskommunikation” unterstützte methodisch das Entstehen der Geschichte (https://elearning.sustelling.de/).


Nachhaltigkeitsbewertung

Bewertung des Waldgartens anhand ökologischer, ökonomischer und sozio-kultureller Parameter. Je größer das Tortenstück, desto nachhaltiger.

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